Mehr und mehr werden Gefühle zur Ware. Für unser Gehirn macht nur einen Sinn etwas zu kaufen, wenn damit innere Wünsche oder Sehnsüchte erfüllt werden. Gefühle sind deshalb die Köder, die benützt werden um (bedürftigen) Menschen das Geld aus den Taschen zu holen. Problematisch dabei ist jedoch, dass es uns immer schwerer fällt zu unterscheiden, welche Gefühle uns als „Kaufköder“ eingepflanzt werden– und welche wirklich die eigenen sind. Schon längst nicht mehr geht es beim Kapitalismus um Waren oder Dienstleistungen, sondern um den Verkauf von Gefühlen.
2. Ebene - Beziehungen zu anderen
Die Industrielogik dahinter ist ziemlich einfach: „Kaufen und Emotionen verschenken. Am besten von Ostern und Weihnachten über den Valentinstag, alle möglichen Ereignisse werden zu feierlichen Anlässen stilisiert.
Doch was wäre, wenn es eine Studie gäbe, die Aufzeichnungen eines ganzen Lebens machen würde. Beginnend vom Teenageralter bis hin zum Greisenalter, um dabei zu sehen, „Was Menschen wirklich glücklich und gesund macht“. Die Harvard Studie „adult development“ ist die längste bekannte Studie, die jemals über das „menschliche Leben“ auf wissenschaftlicher Basis durchgeführt wurde.
Über 75 Jahre lang, wurden die Leben von 724 Menschen aufgezeichnet. Jahr für Jahr, über ihre Arbeit, über ihr Familienleben, über ihre Gesundheit. Solche Studien sind eine echte Rarität. Fast alle ähnlich angelegten Studien laufen nicht länger als 10 Jahre. Dafür gibt es viele Gründe, fehlendes Geld, wechselnde Studieninteressen oder Wissenschaftler usw. und kann deshalb nicht fortgeführt werden.
Von all diesen Menschen wurden Aufzeichnungen gemacht, von ihren Erlebnissen, von ihnen zu Hause, Prüfungen, sogar in Interviews mit ihren Eltern. Teenager wurden bis in die Phase ihres Erwachsen-Werdens begleitet. Aus ihnen wurden – Fabrikarbeiter, Anwälte, Doktoren, Arbeitslose, einer wurde Präsident der Vereinigten Staaten, einige wurden Alkoholiker, andere wieder Schizophrene. Einige kletterten die soziale Leiter von ganz unten, hinauf nach ganz oben und andere wieder fielen umgekehrt von ganz oben nach ganz unten.
Alle zwei Jahre wurden detaillierte Befragungen über ihr Leben gemacht und manche fragten: „Warum machen Sie diese Studie, mein Leben ist doch nicht wirklich interessant? Um wirklich ein umfassendes und eindeutiges Bild über ihr Leben zu bekommen, sandten die Wissenschaftler keine Fragebögen, sondern besuchten sie in ihren Wohnungen, sahen sich die Umstände an, Bilder, Krankenberichte, nahmen Blut ab, befragten ihre Kinder, nahmen sie per Video auf, während sie mit ihren Frauen über ihre tiefsten Sorgen sprachen und alle 10 Jahre wurden auch ihre Frauen unabhängig über die Geschehnisse, der vergangenen Jahre befragt.
Was hat dieses Experiment letztendlich also erkannt oder gebracht, aus den zehn-tausenden Seiten an Aufzeichnungen, die in dieser Studie generiert wurden? Die eindeutigste Aussage die diese Studie hervorbrachte ist folgende:
Gute Beziehungen machen glücklicher und gesünder
1. soziale Beziehungen sind äußerst wichtig für uns, Einsamkeit killt – Menschen, die gute Beziehungen mit ihrer Familie, Ihren Freunden und Bekannten führen, sind körperlich gesünder, sie sind glücklicher und leben länger.
2. geistige, seelische und körperliche Gesundheit war die nächste Erkenntnis dieser Studie. Gute Beziehungen schützen unser Gehirn, unsere Denkfähigkeit und ebenso unsere Gedächtnisfunktionen. Solche Menschen bleiben geistig reger und aktiver und haben.
3. nicht die Menge sondern die Qualität der Beziehungen macht es aus und zeigte sich als wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis daraus. Es ist also nicht die Quantität der Beziehungen, "Likes oder Freunde" die dafür ausschlaggebend sind, sondern die Faktoren (Nähe-Wärme-Tiefe).
die angebliche Freiheit
Wir tendieren dazu, die Welt so wie sie uns „verkauft“ wird, für realistisch zu halten. Es ist uns aber nur sehr selten bewusst, dass dieses Weltbild eine Konstruktion oder eine Scheinwelt ist. Aus so einem Weltbild, das man vielleicht auch schon zig Jahre mit sich herumträgt, ist es wichtig zu entkommen.
In dem Augenblick in dem wir nur mehr funktionieren, verlieren wir jeden Spaß, jede Freude und die wahre Freiheit – wir können uns nicht mehr wahrnehmen, vor allem aber nicht mehr den Sinn, den wir für unser Leben brauchen. Das Bedürfnis dazuzugehören ist der Schlüssel, um diesen sonderbaren Anpassungsprozesses zu verstehen, der Menschen dazu bringt ihr Gefühl von ihrem Verstand abzutrennen.
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