Bevor die Menschen die Sprache erfanden, waren Mimik und Gestik die Mittel zur Verständigung. Lachen gehört zu den ältesten nonverbalen Ausdrucksformen, es signalisiert Zuneigung oder Wohlwollen und ist eine Körperreaktion auf angenehme Erlebnisse und Erfahrungen. Durch einen spektakulären Heilungsprozess im Jahre 1963 begann sich die Wissenschaft erstmals mit dem Thema Lachen zu beschäftigen.
über Lachen und Humor
Lachen ist ein Ausdruck von Zuneigung, des Wohlwollens. Selbst die Stimmmelodie und der Sprachrhythmus ändern sich wenn wir uns gut fühlen und die Muskelspannung im Gesicht löst sich All das läuft unbewusst ab. Doch ein gespieltes Lachen wird instinktiv als unecht wahrgenommen und erkannt.
Kinder lachen häufiger als Erwachsene. Im stressigen Alltag der Erwachsenen gibt oft wenig Anlass zum Lachen, denn der sprichwörtliche "Ernst des Lebens" beherrscht die Lebensbühne. Aber es wäre äußerst hilfreich und förderlich, öfter zu lachen und gute Gefühle zu fördern, weil es mehr als genügend sinnvolle, vor allem Gesundheit fördernde Gründe dafür gibt.
Eine relativ junge Wissenschaft befasst sich seit den 70er Jahren mit der Erforschung des Lachens, nachdem ein spektakulärer Heilungserfolg die Wissenschaft förmlich dazu drängte. Der Journalist Norman Cousins kurierte seine - als tödlich - diagnostizierte Wirbelsäulenerkrankung (Spondyloarthritis) durch Lachen und veröffentlichte seine Geschichte in dem Buch "Der Arzt in uns selbst".
Damit rückten positive Gefühle erstmals als Forschungsgegenstand ins Interesse der Wissenschaft. Einer der Pioniere ist Prof. William Fry von der Stanford Univ. Seine Forschungsarbeiten und Experimente wiesen erstmals die zahlreichen körperlichen Wirkungen von Lachen nach.
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Wie Lachen in unserem Körper wirkt
Lachen verringert Stress, indem es den Kortison- und Adrenalinspiegel senkt. Schmerzen werden durch Ausschüttung von Endorphine verringert (N. Cousins), und die Muskeln in Folge bis zur Skelettmuskulatur gelockert.
Durch eine erhöhte Produktion von T-Lymphozyten und T-Helferzellen wird das körpereigene Immunsystem aktiviert und Entzündungen eingedämmt. Ein erhöhter Sauerstoffaustausch regt den Stoffwechsel an, das Herz-Kreislaufsystem entspannt (Kohärenz) und der Blutdruck sinkt nachhaltig.
Botenstoffe wie Serotonin (biologisches Antidepressive), Dopamin (Belohnungshormon) Endorphine, wie auch Oxyticin (Beziehungshormon) werden ausgeschüttet. Die zahlreichen positiven körperlichen Effekte des Lachens beeinflussen gleichermaßen die Psyche, wie ebenso ein intensiv positives Lebensgefühl.
Wer lacht, kann sich nicht gleichzeitig auf Ängste oder Schmerzen konzentrieren und erlebt dabei – wie N. Cousins – eine wichtige Erholungs- und Regenerationsphase, was vor allem in belasteten Lebenssituationen oder bei Stress hilfreich und förderlich ist.
Patch Adams
Ein bekannter Vorreiter für die Anwendung dieser besonderen Effekte war der Arzt Patch Adams (verfilmt mit Robin Williams), der mit Kindern und Jugendlichen arbeitete und sich dabei als Clown verkleidete. Der Verein HumorCare engagiert sich für eine fundierte, „wissenschaftlich Anwendung von Humor in klinischen, psychosozialen, pädagogischen oder beratenden Berufen.“
Lachen oder Humor
Humor setzt komplexe neurologische Vorgänge in Bewegung. Im Jahre1953 entdeckte der Neurophysiologe Olds das Lustzentrum im Gehirn. Es befindet sich im so genannten limbischen System. Von diesem System gehen auch andere Gefühle aus. Um humorvoll zu sein, müssen wir anders denken als gewöhnlich und genau das bewirkt den positiven Effekt.
Es fördert die Inbetriebnahme anderer Teile des Gehirns und aktiviert von innen heraus, neue Gedankenwege und zugleich positive Gefühle. Einstein sagte einmal "Humor ist Intelligenz, die Spass hat". Humorvoll zu sein bedeutet, man kann seine Perspektive verändern und in spielerischer Art und Weise, Neues kreieren.
Lachen macht high
Amerikanischen Wissenschaftlern gelang nun mithilfe der so genannten funktionellen Magnetresonanztomographie (MRT) der wissenschaftliche Beweis dafür, dass Lachen wie eine Droge wirkt. Es aktiviert dieselben Gehirnbereich wie ein Erfolgserlebnis oder auch Kokain. Das Hirnareal wird mit Dopamin überflutet, wodurch ein Belohnungsgefühl entsteht. Der Nucleus accumbens ist z.B. für das Hochgefühl bei Kokain verantwortlich - aber auch genauso für die guten Gefühle bei Aussicht auf Erfolg.
der "Belohnungsknopf im Kopf"
Die technischen Daten des Humors sind schon seit längerem bekannt. Forscher kennen die Gehirnregionen, die für die Analyse der Sprache und ihrer Bedeutung zuständig sind, wie auch die Bereiche, die den Gesichtsmuskeln und Stimmbändern das Lächeln oder Lachen befehlen.
Das eigentliche Geheimnis des Humors liegt im "Nucleus accumbens". Die Gehirnregion mit dem schwierigen Namen ist die, die am stärksten, die auf humorvolle Situationen reagiert, fanden Dean Mobbs und seine Kollegen von der Stanford-Universität heraus. Sie wird, wenn wir Lachen mit dem Botenstoff Dopamin überschüttet, wobei ein Gefühl von Hochstimmung (Euphorie) entsteht. Stan Laurel und Oliver Hardy (bekannt als Dick und Doof) stellten sich bereits in ihrer Zeit als Filmemacher die „ernsthafte“ Frage – „Wie entsteht Humor?“
Stan Laurels Erbe
Um humorvoll zu sein braucht es ein Denken abseits des Gewohnten. Denn was normal ist, ist nur selten komisch oder lustig“. Dies ist aus neurobiologischer Sicht ein enormer Vorteil, da er nicht nur unsere Denkvorgänge erweitert, sondern - wie schon erwähnt - komplexe neurologische Vorgänge auslöst. Was so kompliziert klingt, ist jedoch im Grunde recht einfach.
Stan Laurel erkannte fünf einfache Mechanismen, welche auf emotionaler wie ebenso geistiger Ebene Humor erzeugen. Dabei werden gleichermaßen die intellektuellen, wie auch kreativen Fähigkeiten, die jeder Mensch in sich trägt gefordert. Mit den einfachen Prinzipien von Stan Laurel lässt sich Humor für jede erdenkliche Situation im Leben erzeugen. Gleichfalls lassen sich damit "äußere, wie auch innere" Konflikte (z.B. Stress oder innere Blockaden) lösen.
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