Wir neigen dazu, die Welt - wie wir sie sehen - für realistisch zu halten. Es ist uns kaum bewusst, dass unser Weltbild eine Konstruktion der eigenen Gedanken ist. In Augenblicken, wo wir nur mehr funktionieren, verlieren wir jegliche Freude und können unsere Individualität nicht mehr wahrnehmen oder denn Sinn den wir für unser Leben brauchen.
Aus dem Gefängnis dieser Sichtweise, die wir je nach Alter vielleicht schon zig Jahre mit uns rumtragen zu entkommen, ist alleine fast unmöglich. So entwickelten Paulo Freire und Augusto Boal in den 60er Jahren, „die Pädagogik" und in Folge "das Theater/Spiel der Befreiung“. Sie erkannten, dass Menschen über Kultur, Bildung, Schule und Erziehung oft in Zwängen, Rollen oder Glaubensmustern „gefangen“ sind und dass es eine Methode braucht, um sich aus den „Denkfesseln der Normalität" zu befreien.
Nicht Was, sondern Wie
Wir reagieren schon bei kleinen Missgeschicken innerlich mit Sätzen wie, „das ist wieder einmal typisch“, "immer wieder passiert mir das“, "warum nicht andere" usw. Wir haben von klein auf gelernt auf unsere Fehler zu achten, sie zu korrigieren, uns dafür sogar schuldig zu machen. Oft fühlen wir uns schuldig wo es gar keine Schuld gibt, ein Kreislauf, der sich später nicht ändert, in den meisten Fällen eher verstärkt.
Spiel ist für Selbst-Erkenntnis, sowie den Zugang zu unseren Fähigkeit und Potenzialen besonders geeignet. Beim Spiel kann jede neue und andere Strategie und Wirklichkeit "erprobt" werden. Wir alle kennen die Momente, in welchen die richtige Antwort „spontan aufkam“ oder in denen wir genau das Richtige taten, ohne dabei zu denken.
ein Spiel der Befreiung
ist eine Möglichkeit „uns selbst“ zu erforschen und dabei lernen angemessen zu handeln und zu re-agieren. Sich von inneren Blockaden und Zwängen, alten vergangenen Ängsten oder Selbstbildern“ und ewig mahnenden Selbst-Kritik zu lösen, ist das Spielfeld, für dieses Event. Fähigkeiten werden genau in diesem Moment entwickelt, in dem jemand den Spaß und Freude genießt, die ein Spiel bietet.
Das Spiel der Befreiung ist ein „Urlaub vom gewohnten Alltagstrott“, bei dem wir spielerisch unser Denken und Handeln soweit animieren, dass es Raum für neue Wege schafft. Dabei entsteht auch die Freude, die jeder spürt, wenn er vom Fleck kommt, wenn er fort-schreitet. Freiheit ist kein Gefühl, das irgend eine Bedingung brauchen, außer der, sich selbst nicht daran zu hindern.
Wenn es das Umfeld ermöglicht, kann jeder lernen, was für ihn wichtig ist. „Begabung oder Nicht- Begabung“ spielen dabei keine Rolle und haben damit gar nichts zu tun. In dem Augenblick in welchem wir uns die Berechtigung für Freude und unseren Selbst-Wert zugestehen, in dem Moment ändert sich auch das Leben.
"Wir wissen zwar, was wir sind,
aber nicht, was wir sein könnten".
William Shakespeare
Kommentar schreiben