...wenn der Kopf frei wird und man sein Leben wieder spürt
Stress macht traurig, begünstigt Arterienverkalkung, Asthma, Fettsucht und Diabetes und wenn „Stress im Kopf“ auch den Schlaf raubt, wird unser Organismus zusätzlich enorm belastet. Studien erwiesen, Achtsamkeit und bewusstes Denken, wirkt Stress entgegen. Die Hirnscans zeigten: „wer die Umstände nicht ändern kann, kann die Stressauslöser im Kopf ändern und somit sein Lebensgefühl
Schicksal oder "der Geist der Zeit"?
Stress ist heute fast nicht wegzudenken, kommt ungefragt und besonders wenn man ihn nicht braucht. Dieses Volksleid - eine Erscheinung der Neuzeit - war der Medizin Anfang des vorigen Jahrhunderts, völlig unbekannt.
Wie können wir Stress – vielleicht nicht gleich, aber relativ schnell und dauerhaft – los werden? Eins der größten Hindernisse ist der Glaube, dass Stress etwas schicksalhafte oder gar eine Bestimmung sei, auf die wir nur wenig, bis keinen Einfluss haben. Das Gegenteil ist der Fall.
Etwas zum Zeitgeist
Die WHO erachtet Stress in der heutigen Zeit, als eine der größten Gefahren für die Gesundheit. Die Folgen betreffen Körper und Seele: Stress macht nicht nur traurig oder vergesslich, sondern fördert die Arterienverkalkung, Asthma, Fettsucht und Diabetes. Besonders schlimm ist der „Stress im Kopf“ wenn er Menschen den Schlaf raubt, weil dieser Schlafentzug zusätzlich belastet.
Viele Menschen empfinden die Arbeit oder auch ihre Lebensumstände als einen Krankmacher. Leistungs- oder Zeitdruck, aber vor allem auch die ausbleibende Anerkennung zählen zu den häufigsten Ursachen für seelisch bedingte Erkrankungen, die in den letzten Jahren, statistisch um 70 Prozent zugenommen haben. Tendenz steigend!!
Die Hirnforschung bezeichnet Stress als eine zerstörerische Kraft, die besonders einen grübelnden oder ständig besorgten Geist, in einen kranken verwandelt: Dauerstress verringert die Neugier und die Aufnahmefähigkeit, verschlechtert das Gedächtnis und sorgt dafür, dass Sorgen nicht normal verarbeitet werden. Genau das macht Stress zum wichtigen Grund für Angststörungen und krankhafte Niedergeschlagenheit. Deshalb ist es auch so wichtig zu wissen, wie man aus diesem Kreislauf raus kommt.
ein halbes Hirn, das wir "nicht richtig" nützen
Das rechte Gehirn hat eine direktere Verbindung zu unseren tiefen (emotionalen) Bereichen und empfängt Informationen vom Körper. Dort ist der Sitz unseres „gefühlten“ Ichs und spielt eine bedeutende Rolle, für unser Lebensgefühl.
Links denkt im "richtig oder falsch Modus" und vertieft sich in Details. Hier können selbst kleine Missgeschicke, uns schon mal einen ganzen Tag verderben. Die rechte Gehirnhälfte hingegen, betrachtet vielmehr das "große Ganze" und sieht die Welt in ihren vielen Möglichkeiten, also in einem "sowohl als auch" Modus. Wenn wir lernen "von links auf rechts umzuschalten" können wir uns leichter von Druck, Stress und Ängsten lösen.
„Die rechte Gehirnhälfte verarbeitet Informationen anders als die linke. Funktionen der rechten sind: Kreativität, und der Umgang mit neuen Situationen.“ ( Robert Scaer)
Iain McGilchrist beschreibt unser Denkorgan als ein Team, das zweifelsfrei zusammenarbeitet, aber auch unterschiedliche Absichten verfolgt. Für gewöhnlich merken wir davon nichts, aber es zeigt sich, wenn man die Hirnhälften experimentell trennt. Dann sieht man zwei separate Module am Werk, die einen unterschiedlichen Blick auf die Welt werfen.
Mit Aufmerksamkeit das Gehirn steuern
Man muss kein Genie oder Buddhist sein um zu verstehen, dass ständige Gedanken an Pleiten, Pech und Pannen, das Leben nicht besser oder glücklicher macht. Mittlerweile ist erwiesen, dass beängstigende Gedanken für fast 80% der täglichen Stressreaktionen verantwortlich sind.
Untersuchungen der letzten Jahre zeigten jedoch, wie Achtsamkeit einer Reihe von stressbedingten, wie auch anderen Erkrankungen entgegenwirkt. Zusätzlich lässt sich darüber das Wohlbefinden steigern, was zu eine höhere Lebensqualität führt.
(Quelle Dan Siegel – die Alchemie der Gefühle)
Der Regisseur im Kopf
Andere Langzeitstudien verdeutlichten, dass der vordere Teil des Großhirns (präfrontale Kortex) bei Menschen, die Achtsamkeit ausübten, weitaus besser entwickelt ist, als bei anderen. Viele nennen diesen Teil den „Regisseur im Gehirns“.
Wahrnehmungen auf die wir unsere Aufmerksamkeit richten, werden verstärkt. Bei einem Experiment der Universität Berkley mit Londoner Taxifahrern, die rund 25.000 Straßen kennen müssen, um ihre Lizenz zu bekommen, wurde ein größerer Bereich für die Orientierung im Gehirn festgestellt. Dieser Teil des Gehirns verstärkt und vergrößert sich, durch „konzentrierte Aufmerksamkeit“ in der Ausbildung. In einfachen Worten bedeutet das: "worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, wird in unserem Gehirn größer, das gilt sowohl für Beängstigendes, wie auch für Erfreuliches.
Der "Stressflut" entkommen
Sara Lazar vom Massachusetts General Hospital hat dahingehend eine Studie mit 35 Probanden aus dem Großraum Boston durchgeführt, darunter Anwälte, Journalisten und Ärzte. Zwanzig (20) von ihnen verbrachten jeden Tag mit Achtsamkeitsübungen. Die restlichen fünfzehn (15) Personen dagegen hatten damit nichts am Hut.
Nachdem die Gehirne aller Probanden im Kernspin durchleuchtet waren, war klar: Die „Achtsamen“ hatten eine auffällig stärkere Hirnrinde (Kortex) und verfügten so über einen leistungsfähigeren „Regisseur im Gehirn“, als die „Unachtsamen“. Auf diese Weise zeigte Sara Lazar einen faszinierenden Ausweg aus der Stressfalle.
Wenn man etwa Stress oder fehlende Anerkennung nicht selbst beeinflussen kann, so kann man sehr wohl die inneren Auslöser - durch ein bewusstes Denken - besser steuern und darüber hinaus auch langfristig verändern.
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