· 

Was wir sehen und was wir fühlen

Was ist Empathie?

die Entdeckung der Empathie

G. Rizzolati (Universität Parma) entdeckte 1996 die Spiegelzellen oder – was sich als „kleine Sensation“ erwies – „warum wir fühlen, was andere fühlen“. Wir alle haben Zellen im Kopf, sogenannte Spiegelzellen, die wie ein Radar die Signale anderer Menschen, wie auch der Umwelt registrieren. Mit der Vielfalt und Genauigkeit der Wahrnehmung, Analyse und Bewertung übertreffen die Spiegelzellen alle anderen Sinne, das belegt eine Unzahl an wissenschaftlichen Experimenten.

 


Die empathische Wahrnehmung passiert simultan und autonom, das heißt, wir brauchen nichts dabei tun, außer darauf zu achten, was sie uns über die Gefühlsebene vermitteln. Menschen leben in einem gemeinsamen Wahrnehmungsraum, der es ermöglicht, die Gefühle, Handlungen oder Absichten anderer intuitiv zu verstehen. Empathie ist nicht nur die erste Kommunikationsform in unserem Leben, sondern jeder Mensch interagiert über die Spiegelzellen, ob es ihm bewusst ist oder nicht. Empathie arbeitet unabhängig unseres analytischen Verstandes

 

Spüren Sie etwas?


Das „Glück“ der Spiegelungen

Ohne Spiegelzellen entsteht keine Beziehung keine Spontaneität, keine Intuition, kein Lernen, kein Verstehen, keine Bindung. Spiegelneuronen entwickeln sich nicht ganz von alleine, sie brauchen ein Gegenüber oder einen Partner, was in den meisten Fällen unsere Eltern oder nächsten Verwandten sind. Positive Spiegelungen führen dabei nicht nur zum seelischen, sondern auch körperlichen Glück von Kindern. Leider kann es aber auch ins Gegenteil gehen, wenn wenig oder kein Kontakt oder im schlechtesten Fall, Druck, Stress oder Aggression erlebt wird. 

 

 

Unser Gehirn ein „Wir-Organ“?

Erst durch die Entdeckung der Spiegelzellen wurde deutlich, dass das menschliche Gehirn ein Organ ist, was Beziehungen braucht, um sich zu entwickeln. Ohne ein Wir, sprich andere Menschen (Eltern, Verwandte, Freunde) könnte ein Kind nicht aufrecht gehen, eine Sprache erlernen oder eine Suppe mit dem Löffel essen. „Gehirne kommen so gesehen, im Singular gar nicht vor. Hirnentwicklung lässt sich überhaupt nur als ein Prozess von Beziehung beschreiben. Dass kein Mensch alleine überleben, geschweige denn die in ihm angelegten Potenziale entfalten kann, ergibt sich daraus zwangsläufig. Unser Gehirn ist ein Produkt sozialer Erfahrungen und sozialer Beziehungen. Es ist ein Sozialorgan (G. Hüther, 2011) Übrigens, jene Menschen, die eine Fehlentwicklung in ihrer empathischen Entwicklung und Empfindung haben, nennt man Autisten.

 

 

positiv, wie negativ – die „Gefahr der Ansteckung“

Mitarbeiter der Arbeitsgruppe von Sophie Scott vom University College London beschrieben im Journal of Neuroscience, dass Spiegelungen dafür verantwortlich sind, dass Menschen automatisch mitlachen, wenn eine andere Person zu lachen beginnt. Lachen ist ansteckend und es zeigt sich, dass die empathischen Areale im Gehirn, besonders aktiv sind, wenn man positive Gefühlsausdrücke beobachtet. Lachen und Freude stecken genauso an, wie leider auch Unstimmigkeit und Ärger. Mit dem großen Unterschied, dass positive Erfahrungen und Gefühle unsere Entwicklung fördern, negative hingegen, innerlich blockieren und hemmen. 

 

Mehr über Empathie und Spiegelzellen finden Sie hier



Kommentar schreiben

Kommentare: 0