Spiel, Spass und Spontaneität
Ganz so einfach ist es nicht, die Wirkung oder den Effekt des Spielens zu erklären, weil im allgemeinen Verständnis – speziell bei Erwachsenen – Spiel keinen besonders hohen Stellenwert hat. Mit dem rationalen Verständnis wird es meist als banal oder unwichtig erachtet, etwas, dem nur Kinder - nachdem sie brav die Aufgaben gemacht haben - nachgehen sollten. Doch Spiel kann für Erwachsene jedoch mehr als vorteilhaft und gewinnbringend sein.
Die Grundlage für diese Behauptung liefern die aktuellen Neurowissenschaften, allen voran Jaak Panksepp der mit seinen Studien darlegte, was beim Spiel in den beim Menschen angelegten genetischen Motivationssystemen passiert. Die Forschungen zeigten, dass spielen ein tief verwurzeltes menschliches Bedürfnis ist, weil wir dabei gewisse Fertigkeiten auf sehr einfache und rasche Weise lernen, das wiederum durch körperliche und hormonelle Reaktionen - von innen heraus – unterstützt und gefördert wird.
Menschen – wie übrigens auch Säugetiere - lernen über spielerische Prozesse. Es ist das natürliche Prinzip von Entwicklung und entspricht unserem Grundverständnis, Neues zu erleben oder Fähigkeiten zu verbessern bzw. zu erwerben. Heutige Technologien und Mittel zeigen, dass wir bei spielerischen Vorgängen, Ängste und Stress abbauen und sich dabei die Beziehungen zu anderen verbessern. Daten von Studienteilnehmern zeigen in sehr beeindruckender Weise, welche Qualitäten darin zu finden sind
34,6% erleben Autonomieentwicklung
24,5% Verbesserung der Handlungskompetenzen
21% erhöhte Selbstwahrnehmung
19,5% verstärktes Erkennen der eigenen Interessen
15,0% neue Strategien für Beruf und Privat
12,0% Erleben und Ausdruck von Freude und Freiheit
9,5% höhere Kontaktfähigkeit und soziale Kompetenz
Unmerklich führt Spiel an Potenziale heran, die Menschen gerne an sich ändern, fördern oder verbessern möchten. Es trainiert das Gedächtnis, erneuert Erfahrungen und kann vergangene, negative Erlebnisse in positive umwandeln. Probleme (Emotionen, Stress, Blockaden oder Verhaltensmuster jeglicher Art) können darüber verändert werden. Schließlich ist es „nur“ ein Spiel, aber genau diese Lernmethode kennt und liebt unser Gehirn und arbeitet damit effektiv und äußerst schnell.
Fähigkeiten werden in dem Moment entwickelt, in dem wir ein Spiel genießen. Spiel bringt uns aus der Passivität und regt zur persönlichen Entfaltung an. Jeder will doch der sein, der er einmal werden wollte, oder nicht? Soll sich im Leben irgendwas ändern, müssen wir es ändern. Kein Buch, kein Wort und keine Theorie können dieses „Erleben“ besser vermitteln und es dient „...allen, die nicht nur auf der Suche sind, sondern finden wollen“. (Augusto Boal)